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Вестник Инновационного Евразийского университета. 2014. № 4 ISSN 1729-536X
Der Projektbegriff hat in seiner langen Geschichte sehr unterschiedliche Deutungen erfahren. Das Wort
„Projekt“ leitet sich von lateinisch
proiectum ab,
Partizip Perfekt von proicere (nach vorn werfen, vorhaben,
planen, entwerfen). Damit versteht man historisch unter einem Projekt allgemein ein großes Vorhaben mitsamt
seiner Begründung, Zielplanung und praktischen Durchführung bzw. ein Problem, das es zu lösen gilt.
Ein solches Projekt wird im Lehr- und Lernbereich durch Zusatzbezeichnungen wie Projektunterricht
oder Lernprojekt, im tertiären Bildungsbereich als Projektstudium, in außer unterrichtlichen Tätigkeitsfeldern
etwa als Projektarbeit genauer etikettiert. Damit sind auch Aufgabenbereiche wie die Erwachsenenarbeit, die
außerschulische Jugendarbeit und berufliche Aufgaben erfassbar. Im Bildungsbereich sind im Weiteren auch
Vorstufen des anspruchsvollen Projektunterrichts wie Projektartiger oder Projektorientierter Unterricht
üblich [4].
Viele Gelehrte charakterisieren Projektunterricht in Abgrenzung von anderen
Unterrichtsformen und
methodischen Einzelelementen wie Freiarbeit, Offener Unterricht, Fächerverbindender Unterricht,
Handlungsorientierter Unterricht, Gruppenunterricht, Schülerzentrierter Unterricht, Problemorientierter
Unterricht,
Entdeckendes
Lernen,
Selbsbestimmtes
Lernen,
Learning
by
Doing
durch
sieben
Minimalanforderungen:
– Komplexität
der Aufgabe;
– Bedürfnisspannung der Beteiligten;
– Bezug zur Lebensumwelt und gesellschaftlichen Relevanz;
– Mehrdimensionale Lernbeanspruchung;
– Interdisziplinarität der Sachansätze;
– Gemeinsame Planung, Durchführung und Auswertung;
– Ziel- und Prozessorientierung.
Der in den Schulen in der Regel praktizierte Projektansprüche. Er gilt als Vorstufe und Lernweg des
eigentlichen Projektunterricht und nimmt seinen Ausgang meistens von einem bestimmten Fach und seinen
Anliegen aus: Projektorientierter Englischunterricht, Projektorientierter Deutschunterricht.
Sehr wichtig sind die Verhältnisse zwischen Lehrer und Lernenden. Auf Lehrer und Studenten kommen
völlig neue Aufgaben zu, die sich wesentlich vom traditionellen Unterricht unterscheiden und sich auf Lehrer –
Schüler- Verhältnis auswirken. Projektunterricht ist weder ein lehrerzentrierter noch ein schülerzentrierter,
sondern ein sozialintegrativer Unterricht, bei dem gleichberechtigte, wenn auch unterschiedlich kompetente
Partner miteinander an einem gemeinsamen Vorhaben arbeiten. Gleichzeitig wachsen beim Projektunterricht auf
beiden Seiten wesentliche Potenziale und Möglichkeiten des Kompetenzerwerbs.
Für den Lehrer bedeutet der Projektunterricht zunächst einmal die Aufgabe seines
Organisationsmonopols, was ihm aber die Möglichkeit verschafft, als Lernpartner für
die Studierende seine
pädagogische und fachliche Kompetenz verstärkt ins Spiel zu bringen. Die Studenten können mithilfe moderner
Kommunikationsmittel, besonders des Internets, auf ein breites Spektrum an Wissen und Information zugreifen.
Für den Fremdsprachenunterricht bedeutet dies, dass sich die Lehrerrolle vom Sprachvermittler zum Human
Ressource Manager entwickelt.
Dennoch behält er als pädagogischer, fachlich professioneller und didaktischer Experte die Koordination
und die letzte Verantwortung. Er muss erspüren, wann Interventionen notwendig sind und wann
selbstbestimmtes Lernen gefragt ist. Legutke fasst diese Rolle im Term „der Lehrer als teilnehmender Leiter“
zusammen.
Bezogen auf die Schülerperspektive verwendet Legutke den Begriff leitender Teilnehmer und
verdeutlicht somit, dass der Lernende aufgefordert ist, eine passiv-rezeptive Haltung aufzugeben und selbst aktiv
zu werden, verschiedene Kompetenzen zu erwerben und diese dann auch einzusetzen [4]. Die für und durch den
Projektunterricht zu entfaltende Projektkompetenz ist als Überbegriff zu werten und schließt folgende
Teilkompetenzen ein:
– Kooperationskompetenz in Verbindung mit der Arbeit in Teams und Gruppen;
– Kommunikationskompetenz zum Herstellen und Pflegen von Kontakten, zur gemeinsamen Reflexion
und Arbeit im Projekt;
– Organisationskompetenz als Teil der Methodenkompetenz schon im Planungsprozess;
– Produktionskompetenz hinsichtlich der zu erstellenden Produkte wie Texte, Videos, Fotos, Reportagen,
Websites usw;
– Didaktische Kompetenz, die letztendlich darauf abzielt, dass Lernende selbst als Lehrende tätig werden,
wenn sie ihre Produkte im Plenum oder sogar in der Öffentlichkeit präsentieren (auch Lernen durch Lehren).
Projekte fordern die ganze Persönlichkeit der Beteiligten. Die im Rahmen
von Projekten erzielten
Lerneffekte werden von der Forschung als besonders vielschichtig tiefgehend und resistent gegen das Vergessen
beschrieben. In der Folge der PISA-Studien, die erhebliche Lerndefizite bei deutschen Schülern aufgedeckt
haben, erlebte der Projektunterricht erneut einen Aufschwung. Durch das Internet ließen sich dabei weitere
Formen der Kommunikation außerhalb von Unterrichtsräumen nutzen und für Projekte notwendige
Arbeitskontinuität fördern [5].
Ein beliebiges Projekt verläuft in konsequenten Phasen. Nach Emer/Lenzen gliedert sich der Ablauf eines
einfachen schulischen Projekts in folgenden Phasen: