Список использованных лексикографических источников
1. Мелерович А. М., Мокиенко В. М. Фразеологизмы в русской речи.
Словарь: Около 1000 единиц. – М.: Русские словари, Астрель, 2001. – 856 с.
2. Adelung J.-Ch. Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen
Mundart. Elektronische Volltext- und Faksimile-Edition nach der Ausgabe letzter
Hand
Leipzig
1793–1801.
[Электронный
ресурс].
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http://www.zeno.org/Adelung-1793 (дата обращения: 10.09.2016).
3. Agricola J. Die Sprichwörtersammlungen. Hrsg. von Sander L. Gilman. –
Berlin; New York, 1971. Bd. 1 (555 S., 1 L.Ill.), Bd. 2 (433 S.)
4. Enzyklopädie des Märchens: Handwörterbuch zur historischen und
vergleichenden Erzählforschung. 15 Bde. Hrsg. Kurt Ranke et. al. – Berlin; New
York: Walter de Gruyter, 1977–2015.
5. Der Duden. – Band. 7: Das Herkunftswörterbuch. – 4. Auflage. –
Mannheim–Leipzig–Wien–Zürich: Dudenverlag, 2007. – 960 S.
6. DWB = Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. In
32 Teilbänden. – Leipzig 1854–1961.
7. Eiselein J. Die Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes in alter
und neuer Zeit. (Fotomechanischer Neudruck der Originalausgabe 1840). – Leipzig,
1980. – 675 S.
8. Lexer Matthias: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. – Leipzig,
1872–1878. [Электронный ресурс]. – URL: http://woerterbuchnetz.de/Lexer/ (дата
обращения 10.09.2016)
9. Lexikon Literatur des Mittelalters / [Zusammenstellung der Art. und Red.:
Charlotte Bretscher-Gisiger]. – Stuttgart; Weimar: Metzler, 2002. Bd1. Themen und
Gattungen. – 530 S.
10. Röhrich L. Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. – Freiburg;
Basel; Wien: Herder, 1973. Bd. 1 624 S., Bd. 2 1256 S.
221
11. Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.). Deutsches Sprichwörter-
Lexikon. – Leipzig, 1870. [Электронный ресурс]. – URL: http://www.zeno.org
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12. Zingerle I. v. Die deutschen Sprichwörter im Mittelalter. – Wien:
Wilhelm Braumüller, 1864. – 200 S.
Список использованных литературных источников
1. Frey J. Gartengesellschaft. – Tübingen, 1896. – 334 S.
2. Kirchhof H.-W. Wendunmuth. – Tübingen, 1869. – 568 S.
3. Pauli, J. Schimpf und Ernst. – Berlin, 1924. [Электронный ресурс]. –
URL: http://www.zeno.org (дата обращения: 10.09.2016).
4. Sachs, H. Dichtungen. – Leipzig: Zweiter Theil: Spruchgedichte, 1885. –
266 S.
5. Wickram, G. Werke. – B. 3. – Tübingen, 1903. – 142 S.
222
ПРИЛОЖЕНИЕ 1
Шванки XVI в., используемые в анализе диссертации
J. Pauli „Schimpf und Ernst“
Von Schimpff das 94. Der dem Tüfel ein Liecht uffzünt. («Тот, кто зажигал черту свечу»)
Es was ein Bauer, der zünt allemal ein Meßliechtlin an für das heilig Sacrament und gieng
dan hinder den Altar, da stůnt der Tüfel gemalet an einer Taflen, dem zünt er ein Liecht an. Der
Priester het das etwan dick gesehen und meint, er wer nit gůt Cristen, und nam in darumb für.
Der Bauer sprach: ›Ich thů es nit von Unglauben, als ir meinen, lieber Her. Ich thü es uß gůter
Meinung; ich zün Got dem Herren ein Liecht uff, das er mir Gůtz thü, und zün dem bösen Geist
eines uff, das er mir nichtz Böß thüg.‹
Also sollen die Menschen nit dorechter sein dan diser. Du nimst etwan der Stat Soldner
und Knecht in dein Hauß, das sie dir nichtz Böses zůsiegen; so nim ein Armen, ein Geistlichen,
der Gottes Diener ist, auch in dein Huß, das dir Got Gůtz thüg!
Von Schimpff das 124. Die Frau salbet dem Richter die Hend
(«Женщина маслит судье руку»)
Uf ein Zeit was ein arme Witwen, die hat lang ein Sach an dem Rechten gehebt hangen; sie
kunt nie naher kumen, als man dan etwan ein Sach laßt hangen sechs oder zehen Jar; und wan
man Got nit förcht, so solt man sich doch vor der Welt schamen. Wan aber die Sach ire Frünt
antrifft, so můß es von stat gon bald, das man ab der Sach kum, oder wan man inen Schencke
und Gaben gibt. Diese Witwen saß bei andern Frawen uff der Gasen und ward der Sach zů Red.
Da sprach eine under inen: ›Ir solten dem Richter einmal die Hand schmieren oder salben.‹ Die
gůt Frau verstůnd es nach dem Bůchstaben und kont nit vil Gloß machen. Und uff einmal da hat
sie ein Heflin mit Ancken und kam zů dem Richter. Da ir nun der Richter die Hand bot, da salbt
sie im die Hand mit dem Ancken. Da sprach der Richter: ›Frau, was machen ir da?‹ Da sprach
die Witwen, wie man sie gelert hat. Da schampt sich der Richter und gab der Sach ein Ußtrag.
G. Wickram „Rollwagenbüchlein“
шванк № 37 «Woher es kumpt, das man spricht: Ey du armer teüffel, und herwiderumb: Das ist
eben des teüffels danck» («Откуда повелось говорить: «Ах ты, бедный черт» и «Вот так
чертова благодарность»)
Es war in gůter einfaltiger mann, der kame in ein kirchen da stunde das bild Christi gemalt
auff das schönist; dem zunte er ein liechtlin oder ein wachskertzlin an und bettet darvor. Und wie
er also umbhergienge, die kirchen zů beschauwen, dann er zůvor nie darinnen gewesen ware, so
findt er den teüffel auff das allerscheützlichest in einem finstern winckel auch gemalt, das er
gleich ab im erschracke, und also unbedachter weyse sprach er: ›Ey du armer teüffel, wie staast
du doch so armklich! Ich wil dir recht auch ein liecht anzünden.‹
Nitt lang darnach traumbt disem gůten mann, wie im der teüffel in einem wald begegnet
unnd sprech: ›Gůter fründ, du hast mir zůnechst ein liecht angezünt; darumb ist billich, das ich
dir auch widergeltung thü und dir ein ehr beweyse. Darumb so kumme her mit mir, so will ich
dir ein ort zeigen, da ein grosser schatz begraben ligt. Den soltu außgraben und von
meinetwegen verzeren.‹ Unnd fürt in mit disen worten zů einem holen baum unnd sprach: ›Gang
heim und hol bickel, schaufflen und hauwen, damit du in außgrabst!‹ Den gůten mann daucht im
schlaff, wie er sprech: ›Ja, ich wird aber disen baum nit wider künnen finden.‹ Der teüffel
223
sprach: ›Scheiß darzů, so wirstu in by demselben wider finden.‹ Der mann folgt dem teüffel
unnd vermeint, er schiß zů dem baum.
Unnd do er erwacht, hett er in das bett geschissen und lag im dreck; derhalb im die fraw
warde übel flůchen, dann sy das bett wider můßt weschen. Do sprach diser frummer mann: ›Das
ist eben deß teüffels danck!‹ und sagt seiner frauwen, wie es im ergangen were; die spottet erst
sein darzů.
шванк № 72 «Von einem einsidel, der sein eigen schwester ermort» («Об одном отшельнике,
который убил собственную сестру»)
Zů Grüningen saß ein seer reycher mann, der hat ein einigen erwachßnen wolgeleerten sun
und ein tochter. Demselben sun kam in sein gedancken, ein einsidel zů werden und dardurch in
himmel ze kommen; dasselb kundt im weder vatter, Schwester, noch freünd erleiden. Gadt von
seinem vatter, schwester, hauß und hof und allem reichthůmb auff anderthalbe meil von der statt
in einen eichwald unnd macht im selb alda ein hütten, darinn er, verscheiden von der welt, můt
hat, got zů dienen. Sein speiß und tranck bättlet er in den nächsten umbligenden flecken und
dörfferen und fůrt also ein strenges leben mit bätten, fasten und arbeiten an den gemeinen
wägen; da verwarff er die karrenleissen, trůg in die tieffe löcher holtz und stein und füllets auß,
bessert also die gemein strassen weit und breit. Das treib er ein lange zeit, wol zehen jar lang.
Auff ein zeit kam im für im traum zů nacht, so er an seinem betth lag und schlieff, ein
stimm sprechend: ›Der herr hat mich zů dir geschickt, daß ich dir sölle verkünden dise wort:
Under disen dreyen lasteren můßt eins volbringen, welches dir erwöllen wirdst, namlich einmal
dich voll trincken, oder einmal in unkeüschheit leben, oder ein todtschlag thůn. Deren eins wil
der herr von dir haben.‹ Unnd in dem verschwand die stimm wider. – Der einsidel erwachet ab
der stimm unnd erschrack seer übel, gedacht im nach und sprach zů im selber: ›Sol und můß ich
eins auß disen dreyen bösen lasteren erwöllen, daß wirt mir schwer sein; dann ich mein lebtagen
nie keins im sinn hab gehept, geschweigen erst thůn.‹ Und doch treib in sein gewüssen tag und
nacht, frü und spat, daß er deß herren befelch vollbrechte, wie er meint. Nach langem eyfer und
nachtrachten, doch ungern, erwöllet er im die trunckenheit, vermeint, dieselbige were die ringest.
Auff ein zeit schreib er seiner schwester gen Grüningen einen brieff, die in grossen eeren
unnd reichthůmb sas, sye sölte doch einmal zů im kommen und mit ir bringen ein flesch voller
wein unnd sich mit im noch einmal ersprachen; alsdenn wölle er sich aller freündtschafft, auch
der gantzen welt entziehen und sich dem herren gar ergeben. Welchs so die schwester im
schreiben vermercket, begert sy das mit gantzem fleiß zů vollbringen; dann sy und alle
menschen hielten in für ein heiligen mann. Und gadt zů im hinauß allein an einem feyrtag, wol
geladen mit wein unnd brot und anderem gewürtz, sich mit irem brůder allein zů ergetzen. Als sy
zů im kam, wurden sy beide von hertzen fro, und er empfacht die schwester in aller zucht und
eeren, sitzen also zůsamen und ersprachen sich mit einander. Er fraget sy, wie es dem vatter
gange, auch was manns und wie vil kind sy habe. Die Schwester bericht in aller dingen, unnd im
schwetzen schmöcht sy im immerdar die fleschen, auff daß sy in möcht frölich machen.
Bey langem wirt der brůder voll (dann er hat des trinckens nit gewonet), satzt sich auch
neher zů der schwester und greiff sy etwan an. Die schwester achtet es nit, dann sy gewan ein
fröud darab, daß ir brůder so frölich war, trewet im auch nichts böses. Doch bey langem wirt der
brůder gar entzündt und schendet die schwester mit gwalt. Nach der that gedacht er: ›Es wirt von
mir außkommen, so ich sy laß wider heimgan,‹ gadt hin und ermördets gar. Also vollbringt er
dise laster all drey, vermeint, er hett das ringest erwöllet.
O trunckenheit, was stifftest du! Du bist nit das ringfügest laster under all ander laster.
224
шванк № 89 «Einer hat ein heißen Kopf» («У одного человека горячая голова»)
Im Elsas ligt ein statt am gebürg mit namen Keysersperg. Darinen wonet ein burger,
welcher auch ein ratsfreund was, aber gar eines wunderbarlichen kopffs und gemüts. Er was
gerechten dingen holt; wann er im ein sach furnam, lies er sich keins wegs darvon abtriben. Das
erschine sich an seinem leben und absterben.
Es begab sich auff ein zeit, das gemelter Schandene (also was sein nam) im radt zu
Keysersperg sas, und ward einer sach halben befragt, was sein meinung darinn were. Er felt nach
seiner gewisne ein urteil, welche in gut bedunckt, und meinet auch gentzlich darbey zu beleiben;
was andre rhatsherren darzu sagen, bestunde er fur und fur auff seinen elff augen, wolt von
seiner meinung umb einiges har nit weichen. Also sagt einer des radts zu im: ›Hey, nit also,
Schandene! Ir müst ein wenig gmach traben. Wie kent ir so ein heissen kopff haben!‹ Dise wort
verschmacht den guten Schandene, nam von stund an seinen hut, warff den von im unnd sagt:
›Wolhin, ist mir dann mein kopff so heis, will ich in lassen erkülen.‹ Also hat er von disem tag
an keinen hut noch andere bedeckung seines haupts nimmermer getragen bis an sein letstes end.
Inn schne, regen unnd wind hatt er gar keinen underscheyd, dann er trug weder hut noch kappen;
dann ich hab in zu vil malen gehn Colmar zu marckt sehen gon on ein haubtdecke oder hut.
Als nun sein zeit kam, das er von gott angegriffen und in das todbeth kumen ist, habend in
seine freund ermant, er sol beichten und sich zu dem hochwirdigen sacrament schicken wie ein
christenmensch. Sagt er: ›Lieben kind und freund, bringen mir einen frummen priester, so do
untödtlichen sey! So ir mir den bringen, bin ich urbittig, alles das zu thun, so ir an mich
begeren.‹ Auff solche antwurt wendeten seine freund allen fleis an, brachten im etwo manigen
priester zuwegen; aber keiner under den allen wolt im anmütig sein, wiewol auch der
allerfrumbsten und geistlichsten väter der observantzen darunder waren, so in englische siessen
wort understunden zu bereden. Aber alles umbsunst was; dann er sagt, er spürte wol ein
eusserlichen schein an inen, aber ir hertz wer weit anders gesinnet.
Also starb der gut Schandene und ward von den geistlichen als ein ungleubiger geacht;
verschuffen auch, das man in ausserhalben des geweichten vergraben. Wo aber oder wie die seel
gefaren sey, stadt zu gott; der weist, welcher der frömbst ist, dann er aller hertzen erkundiger
unnd erforscher ist. Der vergeb uns allensamen alle missethat und verleihe uns ein seligs end.
Amen.
J. Frey „Gartengesellschaft“
Hазвание и подзаголовок к сборнику шванков Я. Фрея «Общество в саду»
Die Garten
Geselschafft.
Ein New hübsches vnd
schimpflichs büchlin, genant, Die
Garten Geselschafft, darinn vil frö-
lichs gesprechs, Schimpff reden, Spaywerck
vnd sunst kurtzweilig bossen, von Historien vnd
Fabulen, gefunden werden, Wie ye zů zeiten die
selben, inn den schönen Gärten, bey den külen
Brunnen, auff den grünen Wysen, bey der Ed-
len Music, Auch andern Ehrlichen geselschaff-
ten (die schwären verdroßnen gemüter wider
zů recreieren, vnnd auff zů heben) frölich vnnd
freundtlich geredt, vnd auff die ban werden ge-
bracht, Allen denen, so sich solcher geselschafften
gebrauchen. Auch andern, Jungen vnd Alten,
225
kurtzweilig vnd lustig zů lesen etc. Neulich durch
Jacoben Freyen, Stattschreibern zů Maurß-
Münster, an vilen vnd mancherley orten, zů
samen gesůcht vnd colligiert, auch
in dises Büchlin verfaßt,
vnd an tag ge
bracht.
шванк № 1 «Von einem groben närrischen bauren, der wolt junge gänß außbrütlen»
(«О неотесанном, придурковатом крестьянине,
который хотел высидеть молодых гусят»)
Im Geblinger thal da wont ein fast reiche wittfrauw, die hett einen einigen sůn; der was
einer groben unnd dollen verstäntnus, er ware auch der aller närriste mensch under allen
yhnwonern des selbigen thals. Der selbige geck sahe uff ein zeyt zů Sarbrucken eins
wolgeachten herrlichen mans thochter, die ein schöne, wolgestalte, verstendige jungfraw was.
Der narr ward ir gleich hold und lage der můter an, das sie ihm die selbige zů einer frawen
schaffen wolte; wo nit, so wolte er öfen und fenster einschlagen und alle stiegen im hauß
abbrechen. Die můter wißt und sahe wol ihres närrischen sůns kopff und forcht, wann sie ihm
gleichwol umb die jungfrawen werben liesse und ihm ein groß gůt darzů gebe, so wer er doch so
ein ungehobleter esel, das nichts mit im außzůrichten oder versehen were. Wiewol aber der
jungfrawen ältern herlich leut und von gůtem geschlecht, so waren sy doch also gar arm, das sie
armůt halben die thochter irem stand nach nit wißten zůversorgenn; dernhalben die werbung
dester leichter stat gewan.
Die můter forchte nun auch, dweil ir sůn ein grosser ungschickter götz were, daß ihn
vileicht die jungfraw nit wöllen haben, gab ime darumb allerhand leeren, damit er sich bey der
braut fein höflich zůthůn und hurtig machen kündt. Und als der klotz erstlich mit der jungfrawen
redt, da schanckt sie ihm ein hüpsch par händtschůh, auß waichem corduwan leder gemacht.
Lawel thet sie an, zohe heim. So kumpt ein grosser regen; er behielt die händtschůh an, galt
gleich, ob sy nass wurden oder nit. Wie er über ein steg wil gan, so glitscht er und felt ins wasser
und muhr, betrebt sich wie ein Mor. Er kumpt heim, was wol besudlet, die händtschůh waren
eyttel fleisch, klagts der můter. Die gůt alt můter schalt in und sagt, er solts ins facyletlin
gewicklet unnd inn bůsen gestossen haben.
Bald darnach zeucht der gůt löffel wider zů der jungfrawen. Sie fragt nach den
händschůhen; er sagt ihr, wie es ihm mit gangen were. Sie lacht und merckt das erst stuck seiner
weißheit und schanckt ihm ein habich. Er nam ihn, gieng heim und gedacht an der můter rede,
würgt den habich, wicklet in in sein prustthůch und stieß ihn in den bůsen, kam heim, wolt den
hübschen vogel der můter zeigen, zohe ihn auß dem bůsen. Die můter fůre im wider über den
kamb, sagt, er solte ihn fein auff der hand getragen haben.
Zum dritten mal kumpt Jockel wider zů der jungkfrawen. Sie fragt, wie es umb den habich
stünde; er sagt ihr, wie es ihm mit gangen was. Sie gedacht: ‘Er ist ein lebendiger narr’, sah wol,
das ihm nichts seuberlichs noch herrlichs gebürte, und schankt im ein egge, die er brauchen solt,
wann er gesaiget hette. Er nam der můter wort zů hertzen und trůg sie auff den händen embor
wie ein anderer löffel bitz heim. Die můter was aber übel zů friden, sprach, er solt sie an ein
pferd gebunden haben und heim geschleifft.
Letstlich sahe die jungfraw, das crisam und tauff an ihm verloren was; denn es war weder
vernunfft, zucht noch weißheit in ime. Wißt nit, wie sie des narren ledig werden solt, und gab im
ein groß stuck specks und stieß ims in den bůsen; er was wol zů frieden. Er wolt heim und
forcht, er wirdts im bůsen verlieren, gedacht an der můter reden, nams aus dem bůsen und bands
seim ross an den schwantz, saß druff und ritt heim. Da lieffen die hund hinden nach und rissen
den speck dem pferd vom schwantz und frassend in. Er kumpt heim; der speck war auch hinweg.
226
Hinden nache sahe die můter ires sůns weißheit, forcht, der heyradt würd nicht für sich
gehn, fůr zů der jungfrawen ältern, begert den tag der beredung zů wissen mit irem sůn. Und wie
sy hinweg wil, so befilcht sie im ernstlich, das er wol haußhalt und kein groß wesen mach; dann
sie hab ein gans über eyern sitzen.
Als nun die můter auß dem hauß was, so zeucht der sůn fein in den keller, saufft sich voller
weins und verleurt den zapffen zum fass; wie er den sůcht, so laufft der wein aller in den keller.
Der gůt vetter nimpt ein sack mit mäel und schüt es inn den wein, das es die můter nit sehe,
wann sie kumpt. Demnach laufft er uffhin ins hauß unnd hatt ein wildts geprecht. So sitzt die
ganß da und brütlet; die erschrickt und schreyet gaga, gaga. Den narren kumpt ein forcht an, und
meint, die ganß hett gesagt: ‘Ich wils sagen’, und forcht, sie schwetzt, wie er im keller
haußgehalten; nam die ganß und hůwe ir den kopff ab. Nun forcht er, wo die eyer auch
verdürben, so wer er in tausent lästen; bedacht sich und wolt die eier ausbrütlen, meint doch, es
würd sich nit wol schicken, dweil er nit auch voll federn were wie die ganß; bedacht sich bald,
zeucht sich gar nackend auß und schmiert den gantzen leib zů ring umb mit honig, den hatt die
můter erst newlich gemacht, und schütt darnach ein beth auß unnd walgert sich allenthalben in
den federn, das er sahe wie ein hanffbutz, und satzt sich also über die gänß eyer und was gar still,
das er die jungen gänß nit erschreckt.
Wie Hans Wurst also brütlet, so kumpt die můter unnd klopffet an der thüren. Lawel sitzt
über den eyern unnd will kein antwort geben. Sie klopfft noch mehr; so schreyt er gaga, gaga
und meint, dweil er junge gänß (oder narren) brütlet, so künd er auch kein ander sprach. Zu letst
tröwet ihm die můter so fast, das er aus dem nest kroch und ir auff thet. Als sie in sahe, da meint
sie, es wer der lebendig teüfel, fragt, was das were. Er sagt ir alle ding nach der ordnung. Der
můter was angst mit dem tüppelnarren, dann die braut solt bald nachvolgen; und sagt zů ihm, sie
wolts im gern verzeihen, er solt sich nur yetzt züchtig halten, dann die braut keme, das er sie fein
freuntlich empfahen und grüssen solte und die augen also höflich und fleissig in sie werffen.
Der narr sagt ja, er wolts alles thůn, wäscht die federn ab und thet sich wider an, geht in
den stall und sticht den schaffen allen die augen auß, stoßt sie inn busen. So bald die braut
kumpt, so geht er ihr entgegen, würfft ir die augen alle, so vil er hat, ins angesicht, meint, es
müst also sein. Die gůt jungfraw schemet sich, das er sie also beschissen und verwüst hat, sahe
des narren grobheit, daß er zů allen dingen verderbt war, zohe wider heim, sagt ihm ab.
Also blib er ein narr nach als vor und brütlet die jungen gänß noch uff disen tag auß. Ich
besorg aber, wann sie außschlieffen werden, so solten es wol junge narren sein. Gott behüt uns!
227
ПРИЛОЖЕНИЕ 2
Алфавитный перечень фразеологических единиц
A
acht auf j-n nemmen
etw. in acht haben
kein achtung haben
auff j-n kein achtung geben
alt und schwach
Was die alten sungen, lerten die jungen.
an j-s ampt kommen
vom ampt kommen
von anfang biß zum end
in angst und schmertzen
in (solche) angst (und vezweyfelung) kommen
ein anliegen haben
den anschlag machen
in ein sauren apffel beissen
mit saurer arbeit und schweiß
zu armen Tagen kommen
auf seinen elff augen bestehen
sein augen gegen j-n werffen
mit sein augen sehen
vor augen sein / haben
du hast Augen funden
die augen öffnen
kein aug zugethon haben
Достарыңызбен бөлісу: |