als Dehnungsgraph) eigneten sich die ersten vier für den Grundlagen vermittelnden
Unterricht. Mit Hinweis auf die Stammkonstanzschreibung unterstreicht Bredel den Nutzen des Haus-
Garagen-Modells auch für orthografisch komplexe Wörter: «Denn die Schreibung des Stammes bleibt immer
diejenige, die sie in der zweisilbigen Basisform erhalten hat [...]». [Ursula Bredel] Um den Stamm
identifizieren zu können, sei die Kenntnis des Morphemschnitts vor dem Nukleus der Reduktionssilbe
Bedingung. Dieser Morphemschnitt werde mit dem von Bredel so genannten «Trick mit dem Knick» für
Schüler visualisiert, wobei der Reim (Nukleus und Koda) der Reduktionssilbe — für Schüler: die beiden
hinteren Zimmer der Garage — abgeknickt und der Stamm dadurch hervorgehoben wird.
Anhand des dem Artikel beigefügten Arbeitsmaterials veranschaulicht Bredel, wie mit dem Haus-
Garagen-Modell im Unterricht gearbeitet werden kann; demnach steht vor allem die Beherrschung des
Morphemschnitts im Vordergrund, um Wortstämme sicher erkennen zu können. Dabei sollen Wörter in das
Modell eingetragen, getrennte Haupt- und Reduktionssilben einander zugeordnet oder Wortstämme
spielerisch ermittelt werden. In ihrem Artikel nennt Bredel die Ziele, die in einem Unterricht mit dem Haus-
Garagen-Modell erreicht werden können. Im Vordergrund stehe dabei die «eigenständige Entdeckung von
Wortstämmen und ihrer Schreibung», der folgende Teilziele zugeordnet sind: Neben dem Erkennen des
trochäischen Basismusters, des Silben- sowie Morphemschnitts und des Stammes sollen Schüler darauf
aufbauend auch das Prinzip der Stammkonstanzschreibung kennenlernen und Stammänderungen
identifizieren und erklären können, um schließlich sogar neue Wörter zu bilden. Im Vordergrund stehe die
Erkenntnis durch Beobachtung:
An diesem Modell können Schüler […] mit nur wenig analytischen Zwischenschritten zielführende
Strukturbeobachtungen machen, die ihnen mit Methoden, die die Wortschreibung durch explizite
Regeln/Merksätze herzuleiten versucht, nicht gelingen [1; 14–21].
Die besonderen Vorteile der silbenanalytischen Methode träten insbesondere bei Schülern zutage, deren
Wortschatz eher gering ist. Mit dem Haus-Garagen-Modell sei die lexikalische Kenntnis eines Wortes nicht
Voraussetzung, um seinen Aufbau erkennen zu können:
Die bisherigen Erfahrungen […] zeigen, dass besonders schwache Schülerinnen und Schüler, deren
Muttersprache nicht das Deutsche ist, erheblich davon profitieren, Verfahren an die Hand zu bekommen, mit
denen sie durch eigenständige Operationen zu Struktureinsichten über Wörter gelangen [1, 14–21].
Mit dem Haus-Garagen-Modell wird ein Modell angeboten, das auf das Erkennen von Wortstrukturen
setzt und dabei das Erlernen eines orthografischen Regelwerkes vernachlässigt. Diese Bevorzugung von
Modellen wird in der didaktischen Forschung begrüßt:
Ein Modell ist immer etwas anderes als das «Original» — sonst wäre es eine Verdopplung der
Wirklichkeit. Keine Karte verzeichnet jeden Baum, Stein oder Grashalm, und auch eine Grammatik kann nur
ausgewählt und musterhaft die Strukturen der Sprache abbilden. […] Sie kann aber dazu beitragen,
sprachlich Gestaltetes bewusster zu verstehen [2].
Der schon in der Primarstufe erlernte Umgang mit Modellen kann unabhängig des orthografischen
Erkenntnisgewinns als ein Vorteil der silbenanalytischen Methode betrachtet werden, weil Schüler schon
M.Sellger
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Вестник Карагандинского университета
früh an eine eigenständige und entdeckende Herangehensweise an Sprache gewöhnt werden, die sich im
modernen Grammatikunterricht auch in der Sekundarstufe fortsetzt und weiterentwickelt. Die dabei
fokussierte Identifizierung sprachlicher Muster entspricht nicht
der Methodik konventioneller
Schulgrammatik, die stark regelbasiert ist. Die Arbeit mit grammatischen Mustern begünstigt jedoch einen
forschenden Umgang mit der Sprache, Lehrende können mit Mustern «nicht nur der Eigenart der Varietäten,
sondern auch der Vielfalt grammatischer Formen und Funktionen in der Standardsprache gerechter warden» [2].
Die didaktische Relevanz des Haus-Garagen-Modells als Teil der silben-analytischen Methode beruht
auf der Bedeutung der Silbe für Schreib- und Rechtschreibkompetenz. Bereits Kleinkinder sind fähig, Silben
intuitiv zu erkennen und zu separieren, was insbesondere beim Schreibenlernen durch die weitgehende
Übereinstimmung von Sprech- und Schreibsilben genutzt werden kann. Das silbenanalytische Modell knüpft
folglich an das Wissen an, das Schüler in Form eines Silbenkonzeptes bereits bei Eintritt in die Primarstufe
besitzen.
Das Haus-Garagen-Modell basiert darauf, das Basismuster des Deutschen als trochäischer Sprache
kennenzulernen. Daraus ergibt sich für die Schüler ein grundlegender Erkenntniszuwachs:
Für die Kinder werden die prototypischen Zweisilber als
Schlüsselwörter bezeichnet, weil durch ihre
spezifischen Baumuster die
relevanten orthographischen Merkmale hinsichtlich des Lautbezugs erschlossen
werden können [3; 72–90].
Nicht nur für den Lernprozess, sondern auch für den Unterricht selbst birgt die silbenanalytische
Methode Vorteile. Die Beschäftigung mit der Struktur der Sprache gerät in den Mittelpunkt des Unterrichts,
der nicht nur auf eine der Methode innewohnende Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten zurückgreifen kann
und die Schüler aktiviert sowie spielerisch intellektuell herausfordert, sondern auch eine unterrichtsnahe
Evaluation des Lernerfolges gestattet. Zudem folgt die Methode auch einer über den bloßen Spracherwerb
hinausgehenden Motivation:
Die Silbenanalytische Methode ermöglicht eine neue Perspektive auf didaktische Chancen und
Verantwortung […]: [...] Durch die Konzentration auf sie wird Unterricht (wieder) zu einer pädagogischen
Veranstaltung, in der diejenigen, die Verantwortung für den Lernerfolg ihrer Schüler übernehmen wollen,
ohne primär bis ausschließlich auf das «Selbst» der Schüler (damit auf ihre sozial bedingten Chancen) zu
setzen, sie angemessen übernehmen können [4].
Der Einsatz des Haus-Garagen-Modells im Unterricht bietet eine Alternative zum tradierten
Schrifterwerb, der geschriebene und gesprochene Sprache nicht adäquat miteinander verbindet und
insbesondere Schüler ohne günstige sprachliche Dispositionen benachteiligt. Die in der Unterrichtspraxis
gemachten Erfahrungen mit dem Haus-Garagen-Modell werden hingegen als positiv beurteilt:
Das Modell ermöglicht den Kindern, die Rechtschreibung handelnd
zu begreifen und in Regeln
auszudrücken. Das bedeutet, die Kinder haben ein Instrument zur Kontrolle ihrer Schreibungen in der Hand.
Mir gibt es also auch eine Sicherheit, die Kinder einen Schritt selbständiger gemacht zu haben [5, 22–30].
Ob das Haus-Garagen-Modell sinnvoll im DaF-Unterricht eingesetzt werden kann, ist bislang noch
nicht untersucht worden. Der Grundansatz des Modells, das Verständnis der Schriftstruktur und nicht die
Kenntnis des Wortes an den Anfang des Analyseprozesses zu stellen, ist ein Argument für seine
Verwendung. Einzuwenden ist dann allerdings, dass das Haus-Garagen-Modell auf der zweisilbigen
Basisstruktur des Deutschen beruht. Sprachen wie beispielsweise das Russische oder Kasachische weisen
eine andere Basisstruktur auf. In diesen Sprachen wird nicht die erste Silbe eines Wortes betont. Die
Besetzung von «Haus» und «Garage» im ersten Arbeitsschritt des Modells erfolgt demnach keineswegs so
intuitiv, wie bei Lernenden, deren Muttersprache Deutsch ist. Gerade darin könnte aber auch ein Vorteil des
Haus-Garagen-Modells liegen. Durch das einprägsame Sichtbarmachen der Basisstruktur wird die
Anderslautung der zu erlernenden Sprache bewusster und kann ein Sprachgefühl entwickeln helfen, das
Unsicherheiten in der Sprachverwendung reduziert. Ob das Modell bei der Entwicklung von
Schreibkompetenz nützlich sein könnte, sollte indes im Rahmen einer Dozentenfortbildung erörtert werden.
Diese Fortbildung fand im Februar 2015 an der Fakultät für Fremdsprachen an der Staatlichen Buketov
Universität in Karaganda statt und sollte Dozentinnen für Deutsch als Fremdsprache mit der
silbenanalystischen Methode vertraut machen. Es war davon auszugehen, dass den Dozentinnen das Haus-
Garagen-Modell noch nicht bekannt ist, da es mit Blick auf den Schriftspracherwerb
von Muttersprachlern
entwickelt wurde und insofern in der Fremdsprachendidaktik keine Rolle spielt. Ziel der Fortbildung war
neben der Informationsvermittlung auch eine Diskussion, inwieweit die Dozentinnen das Haus-Garagen-
Modell als hilfreich erachten und ob sie sich den Einsatz dieses Modells bei der Ausbildung ihrer
Studierenden vorstellen können. Nach einer theoretischen Einführung haben die Lehrenden das Modell
Mit der silbenanalytischen Methode…
Серия «Педагогика». № 2(78)/2015
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anhand von vorgegebenen Wörtern selbst erprobt und dabei seine auf wenigen Regeln beruhende
Anschaulichkeit bestätigt.
Bei der anschließenden Diskussion war eine gewisse Ambivalenz festzustellen: Während die
Einfachheit des Modells und seine Nachvollziehbarkeit gelobt wurden, zögerten die Lehrenden bei der
Beantwortung der Frage, ob Sie es selbst in ihre Ausbildungspläne implementieren würden. Ungeachtet der
Tatsache, dass die Beantwortung einer solchen Frage selbstverständlich einer fachwissenschaftlichen
Prüfung bedarf, sollten die Dozentinnen diese Frage erwägen, um den Nutzen des Haus-Garagen-Modells
mit ihren langjährigen Erfahrungen abzugleichen. Einige Teilnehmerinnen verwiesen dabei auf den
zeitlichen Aspekt eines solchen Ansatzes: die Ausbildungspläne seien nach der Modularisierung im Rahmen
des Bologna-Prozesses so dicht, dass jede Vorlesung und jedes Seminar angesichts eines bemerkenswerten
stofflichen Pensums effektiv genutzt werden müsse. Der Zweifel, ob Sprachlernenden, die ihre universitäte
Ausbildung zunächst mit dem Ziel beginnen, das Sprachniveau A1 zu erreichen, dieses Modell in kurzer Zeit
verständlich gemacht werden kann, mag dabei ein Grund für dieses Zögern gewesen sein. Ein weiterer
Grund war vermutlich auch die Schwierigkeit, den möglichen Nutzen des Modells überzeugend darzulegen.
Da ein Einsatz dieses Modells eine Neustrukturierung der ersten Sprachlernstufen bedingen würde, müsste
der zu erwartende Mehrwert größer sein als eine Verdeutlichung des Morphemschnitts und einige wenige
Erkenntnisse zur Aussprache.Neben dem zeitlichen Aspekt wurde von den Dozentinnen auch zu Bedenken
gegeben, dass die Einfachheit des Modells bereits sein Nachteil ist: Während
das Modell im
Muttersprachunterricht der unteren Schulstufe fortlaufend eingesetzt und immer wieder in den
Schreiblernprozess eingewebt werden kann, erschöpft sich der Erkenntiswert für erwachsene Sprachlernende
möglicherweise schon nach kurzer Zeit. Lernspiele, die etwa auf dem „Trick mit dem Knick“ aufbauen,
empfehlen sich zudem nur bedingt für Studierende, die gerade in der Frühzeit ihres Studiums an das
wissenschaftliche Arbeiten herangeführt werden müssen.
An der Dozentinnenfortbildung nahm auch eine Lehrerin eines staatlichen Gymnasiums in Karaganda
teil, das zu den leider nur noch wenigen Schulen in Kasachstan gehört, an denen Deutsch als Fremdsprache
unterrichtet wird. Die Lehrerin war an einem Einsatz des Modells sehr interessiert, schlug aber eine
Vereinfachung insofern vor, als dass es nur noch zur Markierung von Haupt- und Nebensilbe eingesetzt wird
oder aber dahingehend abgeändert würde, dass das Stammmorphem im Haus untergebracht wird und sich
nicht mehr auch auf das erste Zimmer der Garage erstreckt. Da ein solcher Einsatz nur noch auf den
punktuellen Einsatz zur Veranschaulichung sprachtypischer Merkmale und nicht mehr auf eine prozesshafte,
aufeinander aufbauende Verwendung im Fremdspracherwerb abzielt, soll hier nicht weiter auf diesen
Vorschlag eingegangen werden.
An der Fakultät für Fremdsprachen der Staatlichen Buketov-Universität in Karaganda erhielt ich
freundlicherweise Gelegenheit, nicht nur Lehrenden, sondern auch Studierenden das Haus-Garagen-Modell
vorstellen und mit ihnen gemeinsam erproben zu können. In zwei Kursen unterschiedlicher Kompetenzstufen
konnten dabei ebenso unterschiedliche Erfahrungen gesammelt werden. Vor einer Teilnehmergruppe der
Kompetenzstufe B1 konnte das Haus-Garagen-Modell schnell vermittelt werden, auffällig war dabei eine
gewisse Regelaffinität der Studierenden. Einen neuen Zugang zu gewinnen
zur Regelhaftigkeit der
Schriftsprache (und deren Ausnahmen), wie sie das Modell mit der besonderen Berücksichtigung von
silbeninitialem und silbenschließendem [h] sowie der Doppelkonsonanten verdeutlicht, schien auf das große
Interesse der Teilnehmer zu stoßen. Die Besetzung der Zimmer in Haus und Garage wurde zügig
verinnerlicht, schnell stellte sich den Studierenden dabei aber auch die Frage, welchen Nutzen sie aus der
Handhabung dieses Modells gewinnen können. Da es sich bei den Teilnehmern dieser Gruppe um
qualifizierte Sprachlerner auffortgeschrittenem Niveau handelte, war der Einblick in die Silbenstruktur als
solcher zwar interessant, verlangte aber nach einem Erkenntnismehrwert. Da die Studierenden über die
Bildung des Stammmorphems schon unterrichtet waren und diesbezüglich bereits ein kognitives Schema
existierte, konnte das Kennenlernen der silbenanalytischen Methode im Allgemeinen und des Haus-Garagen-
Modells im Besonderen freilich nicht zu nachhaltigen Lernfortschritten führen. Nichtsdestotrotz ist deutlich
geworden, dass zumindest diese Sprachlerner über genügend Offenheit und Neugier verfügten, sich
alternativen Modellen und den damit verbundenen Erklärungsansätzen konstruktiv anzunähern. Die
Bestimmung der Haus- und Garagenbesetzung einschließlich der Festlegung von Silben- und
Morphemschnitt wurde abschließend auch von fast allen Teilnehmern richtig vorgenommen, abweichende
Bearbeitungen führten zu gruppeninternen Diskussionen und einer gegenseitigen Begründung unter
Verwendung sprachwissenschaftlicher Argumente und Termini. Eine zweite Gruppe, der das Haus-Garagen-
Modell zu erläutern mir gestattet wurde, setzte sich ausnahmslos aus Sprachlernern des Niveaus A1
M.Sellger
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Вестник Карагандинского университета
zusammen. Es handelte sich dabei also gewissermaßen um die Zielgruppe des Einsatzes der
silbenanalytischen Methode im Fremdsprachunterricht. Hierbei offenbarten sich einige Schwierigkeiten, die
bei der Vermittlung eines zwar anschaulichen, dennoch nicht selbsterklärenden Modells im DaF-Unterricht
auftreten können. Deutsch als Unterrichtssprache ist bei den Studierenden dieser Niveaustufe nicht
durchgängig einsetzbar, so dass die Dozentinnen der Buketov-Universität selbstverständlich auf Kasachisch
oder Russisch ausweichen müssen, um sprachliches Wissen vermitteln zu können. Auch ein Ausweichen auf
Englisch, wie es im hier thematisierten
Seminar praktiziert wurde, birgt Nachteile. Ein ständiger Wechsel der
Unterrichtssprache — Englisch für Erklärungen, Deutsch für Beispiele — führt zu Barrieren im
Erarbeitungs- und Aneignungsprozess, die im muttersprachlichen Unterricht nicht auftreten. Das für die
Architektur des Haus-Garagen-Modells grundlegende zweisilbige Basismuster mit Betonung der Erstsilbe
hat sich als sprachliches Wissen noch nicht internalisiert, die Logik des Modells erschließt sich also zunächst
keineswegs. Zwar konnte den Studierenden das notwendig vorauszusetzende Sprachwissen zügig vermittelt
werden, die Aneignung des Haus-Garagen-Modells erfolgt dann aber auf Grundlage vorher erlernten
Sprachwissens und nicht mehr auf Intuition, wie es einer der ganz wesentlichen Vorteile einer Verwendung
im Muttersprachunterricht ist. Entsprechend vielfältig waren die Ergebnisse eines abschließenden Testes, der
das Fehlen intuitiver Silbenbetonung als grundsätzlichen Makel einer Verwendung des Modells im DaF-
Unterricht herausstellte.
Nochmals ist zu betonen: Das Modell wurde den Gruppen in jeweils einer Einzelstunde vorgestellt, das
Ziel war dabei nicht, sprachliches Wissen zu kommunizieren, sondern die Fähigkeit der Studierenden zu
erproben, ein für Muttersprachler entwickeltes Lernmodell kennenzulernen und anzuwenden. Bei allen
Schwierigkeiten, die silbenanalytische Methode fremdsprachigen Lernenden in bündiger Form
nahezubringen: Von den Studierenden beider Gruppen ist begrüßt worden, mit dem Modell Zutrauen in die
Erlernbarkeit einer Sprache zu gewinnen, deren Regelwerk oftmals als unüberschaubar empfunden wird.
Erwähnenswert ist noch ein zweiter Vorzug des Modells: Die Studierenden wurden am Anfang und am Ende
des Seminars gebeten, Wörter wie
/tantə/, /tigɐ/ und /klɑgn᷂/ auszusprechen.
Durch das Kennenlernen der unterschiedlichen Lautung des Reduktionssilbenvokals im Vergleich zum
Hauptsilbenvokal haben die Studierenden bewusster und prononcierter zu sprechen versucht und tatsächlich
auch vermocht.
Als Teil der silbenanalytischen Methode baut das Haus-Garagen-Modell auf das implizite Wissen, das
Kinder über Silben mit in die Schule bringen. Es visualisiert und erweitert dieses Wissen mittels
Beobachtung von und Spielen mit Sprache. Der Einsatz dieses Modells im Unterricht kann dabei so
konzipiert werden, dass aufeinander aufbauendes Wissen daran fortlaufend entwickelt wird, es von den
Schülern also verinnerlicht werden kann. Möglicherweise erlaubt dieses Modell auch einen Unterricht, der
unterschiedlichen Leistungsniveaus innerhalb der Klasse gerecht wird, da die Aufgaben im Unterricht, so
geht es aus den Beispielen Ursula Bredels hervor, den individuellen Kenntnissen, Fähigkeiten und
Fertigkeiten der Schüler angepasst werden können. Für die Lehrkraft bietet das Haus-Garagen-Modell ein
enormes Repertoire didaktischer Möglichkeiten im Unterricht einschließlich einer unmittelbaren
Beobachtung des Lernerfolges. Ein Einsatz im Unterricht für Deutschlernende ist hingegen vorsichtig zu
beurteilen. Ein erstes testweises Heranführen von Studierenden an das Modell lässt einen sinnvollen Einsatz
für erwachsene Sprachlerner unabhängig bereits erworbener Sprachkompetenz als fragwürdig erscheinen.
Während Lehrende auf den zeitlichen Aufwand bei der Einführung und konstruktiven Einbettung des
Modells in ein didaktisches Umfeld verweisen und seinen Mehrwert nicht für ausreichend überzeugend
halten, erkennen Studierende fortgeschrittenen Sprachniveaus darin lediglich eine Ergänzung und einen
alternativen Erkläransatz, gewissermaßen zur Evaluation bereits vorhandenen Wissens. Sprachlernern
früherer Phasen bereitet die Aneignung des Modells insofern Probleme, als dass nicht an Intuition, sondern
an eigens vorab vermitteltes Sprachwissen angeknüpft werden kann. Das Erkennen des Morphemschnitts
führt auf dieser Kompetenzstufe noch nicht zum erwünschten Verstehensprozess, da sich der Nutzen des
Morphemschnitts erst mit einem erweiterten Wortschatz und der Einsicht in Flexion und Komposita als
morphologische Eigenheiten der deutschen Sprache erschließt. Nichtsdestotrotz könnte das Modell bei einer
veränderten Schwerpunktsetzung helfen, die Aussprache im Deutschen zu lernen und die Lautung von
Vokalen in zweisilbigen Wörtern kennenzulernen. Es spricht für das Modell, dass es von nicht-
muttersprachlichen Lehrenden und Lernenden schnell und sicher angewendet werden konnte. Der
silbenanalytischen Methode ist deshalb zu wünschen, dass der Einsatz im Fremdsprachunterricht mit
möglicherweise verändertem Schwerpunkt und anderer Didaktisierung fachwissenschaftlich untersucht und
erprobt wird.
Mit der silbenanalytischen Methode…
Серия «Педагогика». № 2(78)/2015
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Bibliographie
1
Bredel Ursula Der Schrift vertrauen. Wie Wörter und ihre Strukturen entdeckt werden können. In: Praxis Deutsch 221,
2010. — S. 14–21.
2
Granzow-Emden Matthias: Deutsche Grammatik verstehen und unterrichten. Tübingen, 2013.
3
Hinney Gabriele: Das Konzept der Schreibsilbe und seine didaktische Modellierung. In: Schriftspracherwerb und
Orthografie. Hrsg. von Ursula Bredel, Gesa-Siebert-Ott, Tobias Thelen. Baltmannsweiler, 2004. — S. 72–90.
4
Röber-Siekmeyer, Christa: Die Leistungen der Kinder beim Lesen- und Schreibenlernen.
Grundlagen der
Silbenanalystischen Methode. Ein Arbeitsbuch mit Übungsaufgaben. Baltmannsweiler, 2009.
5
Winkler Karin: Die Systematik einer silbenanalytischen Darstellung der Schrift. In: Schriftspracherwerb und Orthografie.
Hrsg. von Ursula Bredel, Gesa-Siebert-Ott, Tobias Thelen. Baltmannsweiler, 2004. — S. 22–30.
М.Зельгер
«Das Haus-Garagen-Modell» — неміс тілін оқытудағы
буынды-аналитикалық тəсіл
Мақалада бастауыш сынып оқушыларына неміс тілінде оқу мен жазуды үйрету үшін дəстүрлі əдістен
басқа, буынды-аналитикалық тəсіл ұсынылды. «Haus-Garagen-Modell» деп аталған
тəсіл төменгі сы-
нып оқушыларының ана тілінде сөзді буынға интуитивті түрде бөле білетін қабілеттеріне сүйенеді.
Бұл тəсіл бойынша бастауыш сынып оқушылары буыннан сөз құрастырып қана қоймай, сөздердің
құрылымын түсіндіре алады. Аталған əдісті Е.А.Бөкетов атындағы Қарағанды мемлекеттік
университетінің шет тілдер факультетінің студенттері семинар сабағында сынақтан өткізді.
М.Зельгер
«Das Haus-Garagen-Modell» — Слоговоаналитическая
методика в обучении немецкому языку
В статье представлена модель обучения письму на немецком языке учеников младших классов, кото-
рая отличается от традиционной методики обучения. Автор отмечает, что модель под названием
«Haus-Garagen-Modell» базируется на том, что ученики младших классов,
интуитивно умея делить
слова на слоги, могут не только конструировать слова из слогов, но и анализировать структуру слова.
В статье отмечено, что студенты и преподаватели факультета иностранных языков Карагандинского
государственного университета им. Е.А.Букетова, на семинарском занятии были ознакомлены с дан-
ной моделью.
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Вестник Карагандинского университета
UDC 378.147.88:81
S.B.Yakhina, L.T.Zhumakanova
Ye.A.Buketov Karaganda State University
(E-mail: saule_yakhina@mai.ru)
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